Unmittelbar nach meiner ersten Teilnahme am Allgäutriathlon in Immenstadt im vergangenen Jahr war für mich klar, dass ich an diesem Wettkampf auch 2009 an den Start gehen würde.
Nicht nur weil ich damals erfolgreich war – ich belegte den zweiten Platz –, sondern vor allem weil dieser Wettkampf über die Mitteldistanz (2 km Schwimmen – 96 km Radfahren – 20 km Laufen) hervorragend organisiert ist und in wunderschöner Landschaft und familiärer Atmosphäre mit vielen begeisterten Zuschauern stattfindet.
Auch die anspruchsvolle Radstrecke mit vielen Höhenmetern und Steigungen von über 15% zogen mich wieder nach Immenstadt. Zusätzlich motiviert durch die Tatsache, dass 2009 die Deutsche Meisterschaft über die Mitteldistanz beim Allgäutriathlon ausgetragen wurde, bereitete ich mich ab Februar, unterstützt von meinem Trainer Josef Dankelmann, auf den Wettkampf vor. Das Training und die Testwettkämpfe liefen gut und so fuhr ich sehr optimistisch nach Bayern.
Am Samstag, den 25.07.2009, war es dann endlich soweit. Der Startschuss fiel um 8:35 Uhr – leider bei kühlen 15 Grad und Regen. Das Wetter spielte beim Schwimmen im Großen Alpsee allerdings keine Rolle und lief für mich auch sehr gut: Nach 26 Minuten kam ich als 7. und mit 1:20 Minuten Rückstand auf die Führenden aus dem Wasser.
Insbesondere auf der ersten von zwei Radrunden machte mir das kühle und sehr verregnete Wetter jedoch zu schaffen und war vermutlich ein Grund, warum ich an meine tolle Radleistung aus dem Vorjahr, als ich nach 35 km zu den Führenden aufgeschlossen hatte, nicht anknüpfen konnte. Wie im Vorjahr bestimmte mein drei Jahre jüngerer Bruder Matthias, der für den TV Lemgo startet, von Anfang an das Rennen mit.
Als erster aus dem Wasser gekommen, wurde er zwar zunächst vom Ironman-Profi Markus Fachbach überholt, konnte ihm aber mit mehr als regelgerechtem Abstand folgen. Nachdem Markus Fachbach nach 47 km Radfahren wegen eines Plattens den Wettkampf beendete, dominierte Matthias das Rennen.
Mein Rückstand auf ihn war zum Ende der ersten Radrunde auf drei Minuten angewachsen. Es hörte dann jedoch auf zu regnen, sodass ich wieder „auftaute“ und diesen Abstand halten konnte. An Position 3 liegend und mit gut drei Minuten Rückstand auf meinen Bruder, ging ich auf die Laufstrecke, auf der ich mich nach zwei Kilometern auf den zweiten Platz vorkämpfen konnte.
Doch den Traum von einem Bergermann-Doppelsieg konnte ich nur wenige Kilometer träumen. Dann schloss der sehr stark laufende Stephan Schmid zu mir auf. Fast 15 Kilometer liefen wir gemeinsam. Der Abstand zu Matthias wurde insbesondere auf der zweiten Hälfte der Laufstrecke zusehends kleiner. Nach 18 Kilometern betrug sein Vorsprung nur noch 40 Sekunden. Das motivierte Stephan Schmid zu einer Tempoverschärfung, bei der ich nicht mehr folgen konnte. 150m vor dem Ziel schaffte er es noch meinen völligen erschöpften Bruder, der das Rennen fast vier Stunden dominiert hatte und deswegen vom Sprecher zum „Deutschen Meister der Herzen“ gekürt wurde, zu überholen.
Ich kam 20 Sekunden hinter Matthias als Dritter ins Ziel. Natürlich gab es zunächst etwas Enttäuschung über den so knapp verpassen BergermannDoppelsieg. Doch insgesamt freue ich mich sehr über den dritten Platz in der Gesamtwertung der Deutschen Meisterschaft sowie den Titel des Deutschen Meisters in meiner Altersklasse. Mein Ziel einer erneuten Podiumsplatzierung bei dieser großen und tollen Veranstaltung habe ich damit erreicht.
- Stephan Bergermann
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