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Hofsee Triathlon Lübeck

Am 05.06.2011 war es soweit: Lilly, Michi, Niels und ich sind in Lübeck in die diesjährige Triathlon-Saison gestartet.


Der Wettergott war bester Laune und schickte azurblauen Himmel, strahlenden Sonnenschein und warme Temperaturen in den sonst so kühlen Norden. Der Hofsee hatte den Veranstaltern zufolge mollige 23° C, was für alle bedeutete, dass die Neoprenanzüge im Auto bleiben mussten. So kam das Wärmeöl dann doch noch zum Einsatz, um wenigstens ein wenig Isolierung an Armen und Beinen vor dem kalten Teichwasser zu haben.


Da meine drei Mitstreiter alle im Besitz eines Startpasses sind, hatten Lilly, Michi und Niels eine halbe Stunde vor mir Start auf der Sprintdistanz (750m, 23km, 6,9km). Niels war der einzige von uns mit Betreuer – sein Sohn unterstützte ihn tatkräftig – und schien am entspanntesten. Ich habe mich in der Zeit zwischen den Wettkampfbesprechungen und Starts mit Pendeln zwischen Dixitoilette und Wechselzone „warmgetigert“…


Als erstes kam Lilly mit guter Schwimmzeit als vierte Frau aus dem Wasser, danach zeigte Michi mit nur 20 Sekunden Rückstand, dass sich das Schwimmen bei Tanja den Winter über bezahlt gemacht hatte und man auch mit „langsamem“ Training schneller werden kann. Niels kam kurz danach ebenfalls aus dem Wasser und dann wurde es auch für mich ernst. Ich bin als „Volkstriathlet“ gestartet und musste glücklicherweise nur 500m schwimmen, der Rest der Strecke war aber gleich.


Kurz vor dem Start fand ich mich in erster Reihe zwischen einigen Muskelbepackten Herren wieder, denen ich dann erst einmal respektvoll den Vortritt gelassen habe. Die ersten 50m habe ich brustschwimmend und mit Schnappatmung hinter mich gebracht, aber dann konnte ich mich an einigen Parallelschwimmern orientieren und bin recht gut durchgekrault. 13 Minuten lang war dann „ruhigbleiben-lockerschwimmen-atmen!“ mein Mantra, bevor ich als 20. Frau (von 34 gewerteten) aus dem Wasser kam. Das war schon einmal eine gute Steigerung im Vergleich zum Vorjahr.


Außer einem kleinen Fallen-Lassen meiner Schwimmbrille auf dem Weg zum Rad (Schwächeanfall ;-) ) klappte das Umziehen anschließend auch gut und so saß ich recht bald auf meinem Rad.

Die Radstrecke war ganz nach meinem Geschmack. Erst wehte ein trocknender Wind von vorn, dann kamen einige Kurven, bevor es auf ein Stückchen „Rumpelasphalt“ ging. Hier verloren die ersten schon Trinkflaschen und Werkzeug und ich sah zu, dass ich schnell vorbei kam.

Auch wollten sich einige in meinem Windschatten hängen, wovon ich nicht so begeistert war, aber nach einer kleinen Tempoverschärfung gaben die meisten dieses Vorhaben schnell wieder auf. Bald kam dann auch der bei der Wettkampfbesprechung angekündigte „wunderschöne Panorama-Blick“ auf die Lübecker Bucht, den ich jedoch aufgrund der Fahrer, die ich relativ zügig bergab überholte, nicht so sehr genießen konnte.

Im weiteren Streckenverlauf gab es noch eine kleine „Crosspassage“ (150m Kopfsteinpflaster), über das ich jedoch so schnell wie möglich hinweggebügelt bin, in der Hoffnung, nur keinen Platten zu bekommen. Danach zwang mich eine kleine Steigung, auf’s kleine Blatt herunter zu schalten, bevor sich die Strecke noch ein wenig durch die Felder schlängelte und es wieder zurück Richtung Wechselzone ging. Im Start-/ Zielbereich gab es erst jedoch noch eine kurze Durchfahrt durch die anfeuernde Menge. Das war ein schönes Gefühl, so viele begeisterte Zuschauer am Rande der Strecke zu haben, die enthusiastisch die Athleten feierten. Es ging noch einen Kilometer die Straße parallel zum See entlang zu einem Wendepunkt hinauf. So konnte man die Konkurrenz bzw. aktuelle Platzierung schon einmal gut überblicken.

Die „Mucki-Männer“ fuhren auf der Gegengerade und ich konnte nur noch eine einzelne Frau vor mir erkennen (es gab noch eine weitere vor mir, die ich aber nicht gesehen habe), was mir Hoffnung und noch einmal Kraft für die letzten zwei Kilometer gab.


Vor der Laufstrecke hatte ich allerdings ein wenig Respekt, da ich krankheits- und radsportbedingt in der letzten Zeit nur wenig zum Laufen gekommen bin. Der rechte Turnschuh wollte dann auch erst nicht so recht an den Fuß, aber nach dem dritten Anziehversuch und ordentlich Schimpfe, saß auch er fest und ich konnte auf die letzten 5,9km starten.

Ich hatte mir vorgenommen, es langsam anzugehen, damit ich nicht unterwegs einbreche oder wieder Bauchweh bekomme. Relativ bald wurde ich daher von Maren überholt, wie ich den begeisterten Zurufen ihrer zahlreichen Fans an der Seite der Strecke entnehmen konnte. Kurz danach kam auch noch die spätere Drittplatzierte an mir vorbeigesprintet. Mithalten ausgeschlossen, deren Beine gingen mir mindestens bis zum Hals. Die Laufstrecke verlief zuerst parallel zur Radstrecke neben dem See entlang und ich entdeckte unter den mir entgegenkommenden Läufern Michi, den ich aber nur noch anstöhnen konnte. Kurz darauf wurde ich von Niels angefeuert, der ebenfalls schon kurz vor dem Ziel war.

Für mich ging es jedoch erst einmal in die sehr sandige Waldpassage, in der sich das erste Mal die Reste vom Waldboden der Wechselzone in meinen Schuhen bemerkbar machten. Das hat man dann davon, wenn man meint, man könne Zeit sparen, indem man sofort in die Schuhe schlüpft… Darüber hinaus interessierten sich einige Fliegen für mich, als ich inzwischen wieder auf Teer durch die Felder hindurch lief.

Die Mischung aus Wärmeöl, Teichwasser und Schweiß muss unheimlich anziehend gewesen sein… Grund genug, ein wenig das Tempo anzuziehen. Kurz nach der Verpflegungsstation hatte ich das Gefühl, meine Schuhsohlen müssten mindestens 100° C haben, aber dann keuchte hinter mir die nächste Frau heran. Noch ein weiteres Mal wollte ich mich aber nicht überholen lassen (Maren war mittlerweile auch schon außer Sicht…) und so verschärfte ich

noch einmal das Tempo und ich vergaß meine Fußprobleme.

Zwei Kilometer vor dem Ziel läutete ich für mich den Zielsprint ein. An der Strecke gab es dann auch wieder mehr Zuschauer und im Zielbereich war wirklich viel los. Da waren alle Beschwerden dann wie weggeblasen! Lilly stand ebenfalls schon an der Strecke und feuerte mich auf den letzten Metern noch einmal an.


Fazit nach 1 Stunde, 26 Minuten und 35 Sekunden… Platz 6 gesamt (2. Platz w25), viel Spaß gehabt, fünf Blasen an zwei Füßen und Lust auf mehr!


Lilly erreichte einen guten 5. Gesamtplatz (1. Platz w40)

Michi wurde bei den Männern 11. gesamt (4. Platz m45)

Niels folgte auf Rang 16 gesamt (3. Platz m35)


Insgesamt war es eine schöne Veranstaltung, die sehr gut organisiert war. Es gab jede Menge Helfer, die dafür gesorgt haben, dass auch Pappnasen wie ich sich nicht verfahren oder verlaufen konnten. Die Strecken waren vielfältig und abwechslungsreich, sodass es nicht langweilig wurde. Im nächsten Jahr kommen wir gerne wieder.


- Kirsten Dreier

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