Nachdem vor zwei Wochen die Zwift Tri Series erfolgreich in die zweite Saison gestartet ist, stand am 12.12. das zweite Rennen an. Auch bei diesem Rennen nahmen wieder eine zahlreiche Athleten teil, insgesamt standen 88 Frauen- und Männerteams mit mehr als 660 Teilnehmer auf der Meldeliste, die die Straßen von Richmond virtuell belebten. Wie auch im ersten Rennen wurden Männer und Frauen versetzt gestartet, wobei die Männer mit 15-minütigem Vorsprung um 10:00 Uhr starteten. Zu bewältigen galt es diesmal einen 5km Rundkurs in der Downtown Richmonds, die nur etwa 20 Höhenmeter pro Runde verzeichnet und etwas mehr als dreimal umrundet werden musste. Die Gesamtstrecke belief sich somit auf 19,6km und zählt damit eher zu den kürzeren Strecken der Serie. Aufgrund der Steckengegebenheiten konnte man davon ausgehen, dass es zu einer Sprintentscheidung kommen würde. Als wir Männer an der Startlinie standen und die üblichen Warm-Up Programme durchfuhren, war ich (Oliver Nissen) mal wieder etwas spät dran, dafür aber gut genährt mit Haferflocken, etwas Apfelmus und Kaffee, fühlte ich mich bereit für das zweite Rennen. Der Kurs lag mir, so bildete ich mir ein, da meine ausgeliehene Rolle noch aus einer älteren Generation stammte und daher so etwas wie Steigungssimulationen noch nicht kann. Ich erhoffte mir daher auf diesem flachen Kurs gut abschneiden zu können und startete gut vorbereitet pünktlich um 10:00 Uhr mit meinen Mannschaftskollegen Udo van Stevendaal, Lukas Ulka, Jonas und Lukas Schott das Rennen.
Der Plan war, nicht zu hart anzufahren und dennoch in der ersten Gruppe zu landen, da durch die Simulation des Windschattens eine Aufholjagd für abgefallene Athleten fast unmöglich erscheint.
Die ersten 5 Kilometer verliefen wie geplant, waren aber deutlich härter als angenommen, so pendelten sich die für mich erforderlichen Wattwerte deutlich über meiner bisherigen FTP ein.
Nachdem 10 Kilometer geschafft waren, wurde es etwas angenehmer, die anderen hatten wohl auch zu kämpfen, ich versuchte mich in der Gruppe zu orientieren mit dem Ziel schön entspannt im hinteren Teil mitzuradeln.
Leichter gesagt als getan bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50km/h. Trotzdem wurde eine gute Platzierung immer wahrscheinlicher, denn einer nach dem anderen fiel aus der Gruppe raus. Da nun nach und nach die etwas schwächeren Fahrer „aussortiert“ wurden, war ich noch mehr angespornt die Gruppe zu halten. Obwohl das Tempo weiterhin hochgehalten wurde, konnten immer noch etwas mehr als 100 Fahrer mithalten.
Das Rennen neigte Richtung Ende zu und das Tempo wurde nochmal angezogen, jetzt fühlte ich den Schmerz, der mir zuvor noch nicht weiter aufgefallen war. Ich versuchte meine Motivation weiterhin im Vordergrund zu halten und wusste, dass es in erster Linie wichtig ist in der Gruppe zu bleiben.
Mein Misstrauen gegenüber Zwift würde nun mein Retter in diesem Rennen sein. Seit dem Start bewahrte ich mir nämlich ein Aero-PowerUp für den Schlusssprint auf.
Ich schaffte es in der Gruppe zu bleiben, doch meine Beine sind nur noch leer.
Die Zahl, die die verbleibende Strecke anzeigt, wird zwar immer kleiner, doch die Zahl die ich eigentlich klein halten will, wird nun immer größer, nämlich die, die die Position angibt.
Ich hole nochmal alles aus mir heraus und versuche das Aero-PowerUp geschickt einzusetzen, ich sehe die Zahl 50. Dann werfe ich mich auf den Boden, da lieg ich dann.
Als ich die neue FTP sehe, stehe ich zumindest schon mal auf und gucke was die anderen Jungs gerissen haben. Leider haben sie es nicht geschafft in der ersten Gruppe zu verweilen, aber bringen dennoch ein starkes Ergebnis rein: Udo wird 112er, Lukas Schott 131er, Jonas 185er. Lukas Ulka erreicht zwar ebenfalls souverän das Ziel, wird aber leider wegen eines kleinen Tippfehlers bei der Ergebniseintragung disqualifiziert. Da nur die schnellsten drei in die Teamwertung kommen, beeinträchtigt es das Ergebnis aber immerhin nicht.
Unser Männerteam schließt somit das 2. Rennen der ZTSII auf dem 32. Platz ab, in der Gesamtwertung rutschen sie auf Platz 26.
Ich versuche mich wieder aufs Rad zu schwingen und starte mit dem Cool-Down, bei dem ich mir in dem Livestream der ZTS auf Youtube noch den Zieleinlauf der Frauen angucke: Rike Kubillus und Stina Mick konnten sich in der ersten Gruppe halten und erkämpfen sich im Zielsprint den 8. Und 15. Platz. Hjørdis Mick (51.) und Neuzugang des Teams Lena Miller (53.) erreichten kurze Zeit danach das Ziel. Jule Hey verlor leider direkt zu Beginn den Anschluss an eine größere Gruppe und wird 71.
In der Tageswertung landen die Mädels somit auf einem geteilten 5. Platz mit den Team Bad Orb, was in der Gesamtwertung dann einen 3. Platz ergibt.
- Oliver Nissen
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